Süddeutsche Zeitung, 14.6.2000 Staatsbegräbnis für den Präsidenten Syrien nimmt Abschied von Assad Nachfolger Baschar führt den Trauerzug durch Damaskus Damaskus (SZ) - Knapp eine Million Syrer sowie Könige, Emire und Präsidenten haben am Dienstag dem verstorbenen syrischen Präsidenten Hafis el-Assad die letzte Ehre erwiesen. An dem mehrstündigen Staatsbegräbnis in der syrischen Hauptstadt Damaskus nahm auch Bundesaußenminister Joschka Fischer teil, der mit Assads Sohn und wahrscheinlichem Nachfolger, Baschar, ein kurzes Gespräch führte. Der 34-jährige Baschar führte den Trauerzug durch Damaskus. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften schützte den Trauerzug vor einer teilweise hysterischen Menge am Straßenrand. Viele Menschen brachen zusammen. In Sprechchören hieß es: "Gott ist groß, und Assad ist sein Liebling." Im Volkspalast kondolierten fünf Stunden lang arabische Könige und Staatschefs sowie westliche Spitzenpolitiker. Zu den Trauergästen gehörten die Präsidenten Ägyptens, Jemens, Algeriens, Irans sowie König Abdullah von Jordanien, Kronprinz Abdallah aus Saudi-Arabien, der Emir von Kuwait und Palästinenser-Präsident Jassir Arafat. Als einziger westlicher Staatschef nahm Frankreichs Präsident Jacques Chirac an der Zeremonie teil. Aus den USA und Großbritannien reisten die Außenminister Madeleine Albright und Robin Cook an. Nach dem öffentlichen Abschied in Damaskus wurde der Leichnam Assads in das Heimatdorf Qerdaha, 350 Kilometer nördlich von Damaskus, überführt. Assad war kurz vor seinem 70. Geburtstag und dem 30. Jahrestag seiner Amtsübernahme am Samstag gestorben. Nachfolger wird nach der 40-tägigen Staatstrauer voraussichtlich sein Sohn Baschar, den die regierende Baath-Partei und die Armee unterstützen.
|