Rhein Neckar Zeitung 20. 06. 2000 PKK will ohne Zugeständnisse der Türkei weiter kämpfen Istanbul (dpa) - Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) will den Kampf fortsetzen, falls die türkische Regierung nicht zu Zugeständnissen bereit ist. Die PKK habe die Kraft, den bewaffneten Kampf noch zehn oder auch tausend Jahre fortzusetzen, falls das kurdische Volk nicht mehr Freiheiten bekomme, sagte Mustafa Karasu aus dem PKK-Führungsrat nach einem Bericht der im Internet verbreiteten kurdischen Zeitung «Özgür Politika» (Dienstagsausgabe). Karasu forderte vor allem kulturelle Freiheiten. Gleichzeitig kritisierte Karasu den türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit. Ecevit hatte sich vor wenigen Tagen bei einem Besuch in der südostanatolischen Stadt Diyarbakir gegen Parteien auf ethnischer Basis ausgesprochen. Außerdem sagte der Ministerpräsident, Separatismus mit Waffen sei genau so gefährlich wie politischer Separatismus. Wenn jemand ein politischer Separatist sei, dann sei dies Ecevit, sagte Karasu. Die PKK hatte in den vergangenen Monaten den Wandel von einer Guerillaorganisation zu einer politischen Partei versucht. Der wegen Hochverrats und zahlreicher Morde zum Tode verurteilte PKK-Chef Abdullah Öcalan hatte die Rebellen zudem aufgerufen, die Kämpfe einzustellen, um einen Frieden zu ermöglichen. Bei Kämpfen zwischen der PKK und dem türkischen Militär sind in den vergangenen 16 Jahren nach türkischen Angaben mehr als 32 000 Menschen getötet worden.
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