web de 21.06.2000 19:38 Barak will Grenzstreit mit Libanon schnell klären Annan unterstreicht Bedeutung der Hisbollah Jerusalem (AP) Sowohl der israelische Ministerpräsident Ehud Barak als auch UN-Generalsekretär Kofi Annan sind zuversichtlich, dass Unstimmigkeiten über den Verlauf der Grenze Israels zu Libanon schnell beseitigt werden können. «Wir werden dies, wie ich hoffe, innerhalb der nächsten 24, vielleicht 36 Stunden klären», sagte Barak am Mittwoch nach einem Treffen mit Annan. Dieser verwies noch einmal auf die Bedeutung seines Treffens mit dem Führer der radikalislamischen Hisbollah-Miliz vom Vortag. Nach dem Rückzug Israels aus Südlibanon habe die Hisbollah die Kontrolle über das Gebiet übernommen und müsse daher in die Gespräche einbezogen werden. Weder Barak noch sein Außenminister David Levi verloren öffentlich ein Wort über Annans Treffen mit Scheich Hassan Nasrallah, dem Generalsekretär der Hisbollah. Andere Kabinettsmitglieder äußerten dagegen die Hoffnung, die Miliz könnte dadurch ermuntert werden, in Südlibanon für Ruhe und Ordnung zu sorgen. «Meiner Meinung nach ist dieses Treffen zu begrüßen», sagte Justizminister Jossi Beilin. Libanon wirft Israel Grenzverletzungen entlang der von den UN festgelegten Demarkationslinie vor und kritisiert, der israelische Rückzug aus dem Süden sei noch nicht abgeschlossen. Annan trug die Beschwerden Beiruts in Jerusalem vor. Nach seinem Treffen mit Scheich Nasrallah wies Annan die UN-Friedenstruppen an, sämtliche Grenzüberschreitungen an der libanesisch-israelischen Trennlinie zu untersuchen. Die Miliz hatte Israel erst vor wenigen Tagen mit neuen Angriffen gedroht, falls der jüdische Staat nicht «jeden Zentimeter unseres besetzten Landes» zurückgebe. Einige Orte, vor allem das Dorf Ghadschar, entlang der von den UN festgelegten Grenze sind zwischen beiden Staaten noch umstritten. Am Sonntag hatte der UN-Sicherheitsrat den Abzug der israelischen Truppen aus Südlibanon bestätigt. Bei der Explosion einer Tretmine wurde am Mittwoch in Südlibanon ein Mann getötet. Der Zwischenfall ereignete sich in der Nähe eines früheren israelischen Sicherheitsposten außerhalb der Hafenstadt Sidon. Es handelt sich um den vierten libanesischen Zivilisten, der seit dem Rückzug Israels am 24. Mai von einer Mine getötet wurde.
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