Frankfurter Rundschau, 28.06.2000 Iran In Iran ist mit der Tageszeitung Bajan jetzt ein weiteres reformorientiertes Blatt verboten worden. Wegen Verstößen gegen den Islam und gegen das Presserecht setzte ein Religionsgericht das Erscheinen der Zeitung für unbestimmte Zeit aus, wie die Nachrichtenagentur IRNA meldete. Mit dem Verbot der Zeitung Bajan, die in letzter Zeit "zurückhaltend und vorsichtig" berichtete, existiert in Iran nur noch ein Blatt, das als reformorientiert gilt: die Tageszeitung Bahar, zu deutsch "Der Frühling". Im April waren in Iran bereits 16 Zeitungen und Zeitschriften verboten worden, die dem gemäßigten Staatspräsidenten Mohammed Chatami nahe standen. Das von Reformern dominierte iranische Parlament forderte jüngst eine umfassende Reform des restriktiven Pressegesetzes. Bajan wird von dem früheren Innenminister und Berater Chatamis, Ali-Akbar Mochtaschemi, geleitet und herausgegeben. Hinter der Zeitung steht die Gruppe "Die kämpferischen Geistlichen", zu denen auch der gemäßigte Staatspräsident Chatami gehört. kri / afp
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