Frankfurter Rundschau, 29.06.2000 Kurden demonstrieren bei Besuch des Botschafters ISTANBUL, 28. Juni (afp). Ein Besuch des deutschen Botschafters in der Türkei, Rudolf Schmidt, im südostanatolischen Diyarbakir ist türkischen Zeitungen zufolge zur "pro-kurdischen Kundgebung" geraten. Wie mehrere Zeitungen am Mittwoch berichteten, hätten Teilnehmer der Grundsteinlegung in Diyarbakir für ein von europäischen und deutschen Institutionen finanziertes Kanalisationsprojekt am Dienstag Wimpel in den kurdischen Farben geschwenkt. In Sprechchören sollen sie die Freilassung von PKK-Chef Abdullah Öcalan und mehr Rechte für die kurdische Minderheit gefordert haben. "Was ist das?" entsetzte sich darüber die Boulevardzeitung Star in einer deutschsprachigen Überschrift. Die pro-kurdische Zeitung Yeni Gündem sprach von einer "Feier wie einer Kundgebung" und von 10 000 Teilnehmern. Die Zuschauer der Zeremonie hätten Plakate getragen, auf denen sie die Abschaffung der Todesstrafe und eine Generalamnestie forderten. Der Besuch in Diyarbakir war die erste Station auf einer dreitägigen Reise des Botschafters durch den kurdisch besiedelten Südosten der Türkei.
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