Neue Zürcher Zeitung, 06.07.2000 Neuer Versuch zur Lösung des Zypern-Konflikts Kofi Annan eröffnet die dritte Gesprächsrunde in Genf In Genf ist am Mittwoch die dritte Runde der Gespräche über eine Lösung des Zypern- Problems unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen eröffnet worden. Uno-Generalsekretär Kofi Annan traf zu Beginn der Verhandlungen zu getrennten Gesprächen mit den Führern der griechischen und der türkischen Volksgruppe zusammen. jpk. Genf, 5. Juli Am Mittwoch hat in Genf die dritte Runde der Zypern-Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen begonnen. Überschattet wurden die Gespräche von den Massnahmen zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit der auf Zypern stationierten Uno-Truppen, welche die Führung der Türkischzyprioten Ende letzter Woche erlassen hatte. Zur Klärung des Verhandlungsablaufs traf Uno-Generalsekretär Kofi Annan am Mittwochnachmittag zu separaten Gesprächen mit den Führern der Griechischzyprioten und der Türkischzyprioten, Glafkos Klerides und Rauf Denktasch, zusammen. Weder Klerides noch Denktasch gaben nach den Unterredungen Kommentare zur Eröffnung der Verhandlungen ab. Der Uno-Generalsekretär hatte vor der Aufnahme der Gespräche an die beiden Parteien appelliert, Stillschweigen zu bewahren. Kein Durchbruch erwartet Was von der dritten Gesprächsrunde erwartet werden kann, ist zurzeit noch äusserst ungewiss. Mit grosser Wahrscheinlichkeit kann allerdings davon ausgegangen werden, dass in den kommenden Tagen kein Durchbruch erzielt wird. Der Zypern-Beauftragte Annans, Alvaro de Soto, hatte vor der Aufnahme der Verhandlungen erklärt, es werde damit gerechnet, dass sich die Gespräche über einen längeren Zeitraum hinziehen. Eine Zeitlimite für die dritte Runde bestehe nicht. Es sei deshalb möglich, dass die Gespräche durch mehrere Pausen unterbrochen würden. Wie de Soto weiter erklärte, hofft man aber, dass die Gespräche nun von der Phase der Vorverhandlungen in jene der effektiven Verhandlungen übergehen werden. Bis zum Ende des Jahres erhoffe sich Annan zudem substanzielle Fortschritte in zentralen Bereichen. Die Rahmenbedingungen für die Verhandlungen hätten sich durch die politische Entspannung zwischen Griechenland und der Türkei gegenüber dem Vorjahr stark verbessert. Bisher hätten sich diese positiven Entwicklungen allerdings noch nicht direkt auf die Verhandlungen ausgewirkt. Beharren auf alten Positionen Wie de Soto weiter erklärte, möchte Annan, dass sich die Verhandlungen in der gegenwärtigen Phase auf die Kernbereiche konzentrieren. Dazu gehören Fragen der Sicherheit, des Territoriums, der Machtteilung zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen sowie Besitzansprüche. Das Ziel der Verhandlungen sei aber die Verabschiedung einer alle Aspekte berücksichtigenden Friedensvereinbarung. Substanzielle Fortschritte in der Frage der Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Mittelmeerinsel Zypern wurden bisher vor allem durch das Beharren der Türkischzyprioten auf die Anerkennung der 1983 von Denktasch einseitig ausgerufenen «Türkischen Republik Nordzypern» verhindert.
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