web de 05.07.2000 21:39
Geiselnahme in Istanbuler Gefängnis unblutig beendet
Polizei befreit Wärter aus der Gewalt meuternder Häftlinge
Ankara (AP)
Die türkische Polizei hat am Mittwoch eine Meuterei in einem Istanbuler
Gefängnis beendet. Die elf Wärter, die rebellierende Häftlinge
als Geiseln genommen hatten, seien unverletzt befreit worden, teilte
Staatsanwalt Ferzan Citici mit. Die Geiselnahme dauerte neun Stunden.
Die Gefangenen hatten die Beamten überwältigt, nachdem die
Militärpolizei einen Häftling in eine Einzelzelle gebracht
hatte. An der Meuterei waren nach offiziellen Angaben rund 500 Gefängnisinsassen
beteiligt.
Die türkischen Justizbehörden wollen die großen Gemeinschaftszellen,
in denen bis zu 100 Häftlinge leben, nach und nach durch kleinere
Zellen mit ein oder zwei Gefangenen ersetzen. Damit sollen nach dem
Willen der Regierung die häufigen Meutereien, Geiselnahmen und
Hungerstreiks in den Anstalten beendet werden. Häftlinge im ganzen
Land erklärten, in den Einzelzellen würden sie isoliert und
seien der Willkür der Wächter ausgeliefert.
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