web.de, 08.07.2000 14:32
Stoiber mahnt neues Einwanderungs- und Asylrecht an
"Sozialkassen von Zuwanderern gezielt missbraucht" Straubing
(AP)
Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat eine umfassende
Neuregelung der Zuwanderung einschließlich eines neuen Asylrechts
angemahnt. Die meisten Asylbewerber kämen aus wirtschaftlichen
Gründen nach Deutschland und nicht, weil sie politisch verfolgt
würden, sagte der CSU-Vorsitzende am Samstag auf dem CSU-Parteiausschuss
in Straubing. "Wir können nicht zusehen, wenn unsere Sozialkassen
von Zuwanderern gezielt missbraucht werden." Heute lebten fast
acht Millionen Ausländer in der Bundesrepublik, aber es seien weniger
sozialversicherungspflichtig als in den 70er Jahren. Die importierte
Armut strapaziere die belasteten Sozialkassen zusätzlich, sagte
Stoiber. Deutschland brauche die Zuwanderung von qualifizierten Menschen,
um seine Leistungsfähigkeit trotz sinkender Kinderzahlen langfristig
zu erhalten. Damit die Integrationsfähigkeit nicht überfordert
werde, müsse die Zuwanderung insgesamt aber begrenzt werden. "Wir
brauchen künftig mehr Menschen, die unserem Land nützen, und
weniger, die unser Land ausnützen", sagte der CSU-Chef. Die
Green Card der Bundesregierung, die 10.000 Computerexperten für
fünf Jahre einreisen lässt, sei nur ein undurchdachter Schnellschuss.
Notwendig sei ein Gesamtkonzept, ein einheitliches Asylrecht in Europa
und eine gerechte Lastenverteilung. Es wäre aber ein Irrglaube,
dass Zuwanderung die Probleme der Überalterung Deutschlands lösen
könne, warnte Stoiber. Die Politik müsse die Familien mit
Kindern stärker unterstützen.
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