web de 10.07.2000 12:21 Papst-Attentäter droht Vatikan mit "Kulturkrieg" Verhandlung wegen Raubüberfalls in der Türkei Istanbul (AP) Der Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca hat am Montag vor einem Gericht in Istanbul mit einem "Kulturkrieg" gegen den Heiligen Stuhl gedroht. Der Vatikan sei ein Feind Gottes und der Menschheit, sagte Agca in dem Verfahren. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm bewaffneten Raubüberfall auf eine Getränkefabrik und Diebstahl eines Fluchtfahrzeuges im Jahr 1979 vor. Italien hatte Agca Mitte Juni begnadigt und ihn an die Türkei ausgeliefert, nachdem er fast 20 Jahre wegen seiner Schüsse auf den Papst 1981 inhaftiert war. Der Vatikan hatte sich für Agcas Begnadigung eingesetzt. Agca, der zurzeit in der Türkei eine zehnjährige Haftstrafe wegen Mordes verbüßt, hatte dem Papst und dem Vatikan dafür gedankt. Er wies am Montag die Vorwürfe gegen sich zurück. Bei einer Verurteilung drohen ihm weitere neuneinhalb Jahre Haft. Richter Nusret Ince sagte, das Gericht habe aus Italien die Erlaubnis erhalten, ihn auch wegen eines weiteren Raubüberfalls auf ein Juweliergeschäft 1979 zu belangen. Die beiden Fälle würden gleichzeitig verhandelt. Agca wies auch diesen Vorwurf zurück. Das Gericht vertagte sich auf den 9. August, um Agca Zeit für Gespräche mit seinem Anwalt zu geben.
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