Frankfurter Rundschau, 17.7.2000

Iran

Israel sieht sich durch Raketentest bedroht

TEHERAN, 15. Juli (rtr). Iran hat nach eigenen Angaben eine modernisierte Version der Mittelstreckenrakete "Schahab 3" erfolgreich getestet. Die Mittelstreckenrakete hat eine Reichweite von 1300 Kilometern und könnte damit unter anderem Israel und Saudi-Arabien erreichen, wo US-Truppen stationiert sind. Israel und die USA verurteilten den Test. Iran zählt mit Nordkorea und Irak zu den Staaten, mit deren Raketenpotenzial die USA die Entwicklung ihres neuen nationalen Abwehrsystems NMD begründen.

Der stellvertretende israelische Verteidigungminister Ephraim Sneh sagte im Armeerundfunk, der Raketentest sei ein Versuch, den Nahost-Friedensprozess zu stören. Er stelle eine direkte Bedrohung für Israel dar, die es nicht ignorieren dürfe.

Staatliche iranische Medien berichteten weiter, die Rakete werde in keiner Weise andere Länder bedrohen. Die "Schahab 3" basiert auf einer nordkoreanischen Rakete und wurde ergänzt mit russischer Technologie. Sie wurde 1998 zum ersten Mal getestet. Vor kurzem hatte Irans Verteidigungsminister Admiral Ali Schamchani mitgeteilt, Iran arbeite an der nächst größeren "Schahab 4", die als Trägerrakete für Satelliten dienen soll.