web de 21.07.2000 01:53 Albright sprach mit Barak und Arafat Nahostgespräche gehen ohne Clinton weiter Thurmont/USA (AP) Die Nahost-Verhandlungen im amerikanischen Präsidentenlandsitz Camp David bei Washington sind am Donnerstag ohne den nach Japan gereisten US-Präsidenten Bill Clinton fortgesetzt worden. Die Bemühungen um eine endgültige Einigung zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat werden jetzt unter Leitung von US-Außenministerin Madeleine Albright fortgesetzt. Wie deren Sprecher Richard Boucher in Thurmont bei Camp David mitteilte, führte Albright getrennte Unterredungen mit Barak und Arafat, nachdem sie mit dem US-Verhandlungsteam gesprochen hatte. «Sie bemüht sich, so weit es uns möglich ist, die Positionen der Parteien zusammenzustellen und zu sehen, wie wir all die Fragen voranbringen können», sagte der Sprecher. «Sie ist hier, um den Ball voranzutragen.» Vorangegangen war eine dramatische Kehrtwende in letzter Minute. Nach vergeblichen Bemühungen von Clinton hatte die US-Regierung in der Nacht zum Donnerstag die Verhandlungen nach neun Tagen Dauer für ergebnislos beendet erklärt. Clinton trat seine um einen Tag verschobene Reise zum Weltwirtschaftsgipfel in Japan an. Kurz vorher wurde bekannt, dass Barak und Arafat sich entschlossen hätten, in Camp David zu bleiben und die Einigungsbemühungen fortzusetzen. Wie es sich später herausstellte, hatten Mitglieder der israelischen und der palästinensischen Delegation zu jenem Zeitpunkt, zu dem die Amerikaner das Ende der Verhandlungen bekannt gaben, miteinander gesprochen. Boucher beteuerte, die Bekanntgabe des Scheiterns sei kein Theater gewesen. «Die Wagen waren bereits vorgefahren, die Koffer gepackt, die Leute waren reisefertig, die Kolonne abfahrbereit», sagte er. Im Wesentlichen geht es bei den Verhandlungen um die Grenzen eines künftigen Staates Palästina, die Rückkehr von zahllosen Palästinaflüchtlingen nach Israel und vor allem um den Status Jerusalems, dessen Ostteil die Palästinenser zu ihrer Hauptstadt machen wollen. Der jordanische König Abdullah II. traf am Donnerstag in der Umgebung von Amman mit dem früheren israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizman zusammen, um Möglichkeiten für eine Überwindung der politischen Schwierigkeiten zu erörtern, wie jordanische Beamte verlauten ließen. Danach telefonierte der Monarch mit Arafat.
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