Frankfurter Rundschau, 22.7.2000 Ausländerfeindlichkeit Molotow-Cocktails flogen auf Kommando LUDWIGSHAFEN, 21. Juli (dpa). Der Brandanschlag von vier Skinheads auf ein Asylbewerberheim in Ludwigshafen war offensichtlich größer angelegt als bislang bekannt. Das geht aus am Freitag von Staatsanwaltschaft und Polizei bekannt gegebenen Details hervor. Danach waren die vier am Donnerstag verhafteten Verdächtigen in der Tatnacht mit insgesamt vier Molotow-Cocktails bei der Unterkunft erschienen, wo der Älteste das Kommando zum Anzünden und gemeinsamen Werfen gab. Ein Brandsatz durchschlug ein Fenster des Gebäudes und verletzte drei Kinder, eines davon schwer. Keiner der Verdächtigen im Alter von 14, 15, 16 und 18 Jahren habe zugegeben, das Fenster getroffen zu haben. Nach Angaben der Fahnder ist bei allen vieren auf Ausländerfeindlichkeit zu schließen, einer habe früher bei einer rechten Gruppierung mitgewirkt. Nach Darstellung der Behörden hatten sich die seit längerer Zeit miteinander bekannten Jugendlichen bereits mehrere Stunden vor der Tat am frühen Abend in der Wohnung des 18-Jährigen getroffen, wo sie auf die Idee kamen, Molotow-Cocktails zu bauen "und deren Wirkung auszuprobieren". "Gegen Mitternacht besorgten sie sich an einer Ludwigshafener Tankstelle eine Kleinmenge Benzin und stellten vier Brandsätze her", hieß es in der Mitteilung. Gegen 01.15 Uhr hätten die vier dann mit je einem Molotow-Cocktail in der Hand die Wohnung zu verlassen, um die Brandsätze bei dem Asylbewerberheim zu zünden und gegen das Haus zu werfen. Bei den Jugendlichen handelt es sich um einen 14 Jahre alten Schüler aus Frankenthal sowie um einen 15 Jahre alten Schüler und zwei 16 und 18 Jahre alte Arbeitslose aus dem nördlichen Ludwigshafen. Da die Brandsätze in der Wohnung des 18-Jährigen hergestellt worden seien, liege der Schluss nahe, dass er "im Zentrum" der Aktion gestanden habe, sagte Theobald. Die vier sitzen in Untersuchungshaft.
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