Westfälische Rundschau, 24.07.2000 Vier Wochen Kirchenasyl: Ein letzter Appell an die Behörden Unna-Königsborn. (vs) Jetzt kann alles ganz schnell gehen. So oder so. Im Kirchenasyl der kurdischen Familie Eren, das die evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde den Flüchtlingen seit nunmehr vier Wochen gewährt, erwartet alles den entscheidenden Richterspruch. Wenn das angestrengte Eilverfahren in den nächsten Tagen (oder maximal den kommenden vier Wochen) Erfolg hat, kann die siebenköpfige Familie weitaus gelassener abwarten, ob ein neues Asylverfahren zugelassen wird oder nicht. Fällt schon der Eilantrag durch, mit dem der Eren´sche Rechtsanwalt die drohende Abschiebung verhindern will, will die Gemeinde den Behörden wohl die Türen in der Fliederstraße öffnen und Familie Eren wohl oder übel herausgeben. Das vermuten jedenfalls Pfarrerin Hannelore Hollstein und Pfarrer Rüdiger Pagenstecher. "Es wird eine kontroverse Diskussion im Presbyterium geben", sagte Hollstein gestern vor der Presse, "aber wenn das Recht voll ausgeschöpft ist und es kein Asyl für die Familie gibt, dann müssen wir das auch akzeptieren". Da der Kontakt zum Unnaer Ausländeramt und Ordnungsamtsleiter Rickert hervorragend sei, glaubt Hollstein nicht daran, dass Amt und Polizei die Familie "in einer Nacht-und-Nebel-Aktion hier heraus holt, ohne uns zu informieren". Der Kontakt zum Ausländeramt Krefeld, das für die kurdische Familie eigentlich zuständig ist, gestaltet sich dagegen weiterhin schwierig. Krefeld verunsicherte und verärgerte die Königsborner mit der unnachgiebigen Haltung, weiterhin offiziell nach der Familie Eren zu fahnden. Jetzt hofft die Gerhardt-Gemeinde, und mit ihr die tatkräftig unterstützende katholische Kirchengemeinde, dass die Behörden zumindest bis zu den anstehenden Entscheiden Ruhe walten lassen.
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