Frankfurter Rundschau, 27.7.2000 Asyl Hungerstreik auf Rhein-Main dauert an ind FRANKFURT A. M., 26. Juli. In der umstrittenen Flüchtlingsunterkunft am Frankfurter Flughafen befinden sich noch immer 17 Menschen im Hungerstreik. Darauf wies der Evangelische Regionalverband am Mittwoch hin. Die Asylsuchenden - unter ihnen acht Kongolesen und vier Algerier - verweigern seit Mittwoch vergangener Woche die Nahrungsaufnahme. Zwei Menschen aus Sri Lanka, die sich ebenfalls im Hungerstreik befanden, wurden dem Regionalverband zufolge inzwischen abgeschoben; ein weiterer Flüchtlinge durfte den Transitbereich verlassen, um sich einem regulären Asylverfahren zu unterziehen. Im so genannten Flughafenverfahren wird binnen 19 Tagen entschieden, ob ein Flüchtling das Land verlassen muss oder zunächst bleiben darf. Die ursprünglich 28 Hungerstreikenden hatten in einer gemeinsamen Erklärung die demütigenden Zustände in der Flughafenunterkunft beklagt. So sei es menschenunwürdig, nur zweimal täglich für eine halbe Stunde unter BGS-Bewachung frische Luft schnappen zu dürfen. Zudem litten viele Flüchtlinge wegen ihrer ungewissen Lage unter Depressionen. Nach Angaben von Horst Schäfer, Sprecher des Regionalverbandes, müssen sieben der Hungerstreikenden jederzeit mit der Abschiebung rechnen, da ihr Asylverfahren rechtskräftig abgelehnt wurde. Wegen der schwierigen Kooperation mit manchen Herkunftsländern oder mangelnder Papiere säßen sie zum Teil aber schon seit langem am Flughafen fest: Zwei Algerier müssten seit zwei Monaten im Transitbereich ausharren, ein Iraner drei Monate.
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