web de 28.07.2000 00:52 Druck auf Barak wächst Levi schließt Rücktritt nicht aus - Scharon fordert vorgezogene Neuwahlen Jerusalem (AP)Nach dem Scheitern der Nahost-Gespräche von Camp David wächst der Druck auf den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak. Nach einem Treffen Baraks mit Außenminister David Levi am Donnerstagabend in Jerusalem schloss dieser einen Rücktritt nicht aus. Der Führer des oppositionellen Likud-Blocks, Ariel Scharon, forderte nach einem anschließenden Gespräch mit Barak vorgezogene Neuwahlen. Levi lehnte es nach dem 45-minütigen Treffen mit Barak ab, Spekulationen über seinen Rücktritt auf der Kabinettsitzung am Sonntag zu zerstreuen. «Fragt mich nach der Fortsetzung unseres Treffens, am Sonntag», sagte er auf Fragen von Journalisten. Levi sagte, er sei unglücklich über die Zugeständnisse, die Barak den Palästinensern in Camp David in der Jerusalemfrage und zum Jordantal gemacht habe. Selbst diese hätten kein Abkommen gezeitigt, so dass man jetzt noch mehr auf die Palästinenser zugehen müsste, sagte er. Beide Fragen waren vor dem Gipfeltreffen Tabuthemen der israelischen Politik gewesen. Levis Partei Gescher ist mit zwei Abgeordneten in Baraks Bündnis Ein Israel vertreten. Levi wollte keine Angaben darüber machen, wie er am Montag in der Misstrauensabstimmung gegen Barak stimmen wolle. Scharon sagte nach dem Treffen mit Barak, ein Eintritt des Likud-Blocks in die Regierung stehe nicht zur Diskussion und sei auch nicht Thema des Gesprächs gewesen. Stattdessen habe ihn Barak über den Gipfel in Camp David informiert. Er sei sehr in Sorge über das, was er gehört habe, betonte Scharon. «Wenn ich besorgt bin, sollten alle Israelis besorgt sein», erklärte er weiter und bekräftigte seine Forderung nach vorgezogenen Neuwahlen.
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