HANDELSBLATT, 31.7.2000 Türkei will extremistische Beamte entlassen 378 Staatsbedienstete wegen Straftaten im Zusammenhang mit der Hisbollah verhaftet dpa ISTANBUL. Die Türkei will Beamte, die mit der islamischen Extremistenorganisation Hisbollah zusammengearbeitet haben, entlassen. Nach Angaben des Amtes des Ministerpräsidenten seien in den vergangenen Monaten 378 Beamte wegen Straftaten im Zusammenhang mit der Hisbollah verhaftet worden. Sie seien aber nach wie vor angestellt und bekämen weiterhin ein Gehalt. Unter den Verhafteten seien Lehrer, Imame, Richter, Ärzte und Bürgermeister. "Wir zahlen sogar Mördern ein Gehalt", titelte die türkische Zeitung "Sabah" am Sonntag. Nun will die Regierung ein Dekret vorbereiten, das eine Entlassung der Beamten ermöglicht. Die Türkei war zu Beginn dieses Jahres von einer grausamen Mordserie erschüttert worden. Im ganzen Land waren rund 60 Leichen gefunden worden. Die Opfer waren von der Hisbollah zu Tode gefoltert worden. Im Zuge der Ermittlungen wurden Hunderte Verdächtige gefasst. Die ersten Prozesse haben inzwischen begonnen.
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