taz Hamburg 31.7.2000 Mit Zwang gen Süden GAL macht in Fuhlsbüttel Flugreisende auf Abschiebepraxis aufmerksam Während ein paar hundert Meter weiter zum Stolz von Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) ein Straftäter nach Hamburg eingeflogen wird, machten am Samstag Mittag Mitglieder der GAL am Hamburger Flughafen auf die Abschiebepraxis des selben Senators aufmerksam: Die Landesarbeitsgemeinschaft LAG Flüchtlingspolitik der GAL verteilte an die Fluggäste Broschüren, in denen die Abschiebungen auf dem Luftweg massiv kritisiert werden. "Während die einen gut gelaunt in den Urlaub fliegen, werden andere gegen ihren Willen in eine unsichere Zukunft abgeschoben", beklagt GAL-Parteichefin Kordula Leites, die die Aktion von LAG und Pro Asyl unterstützte. Dabei seien "Misshandlungen und brutale Gewalt durch begleitende Sicherheitsbeamten" keine Seltenheit, sagt sie. Alle Flugreisenden seien aufgefordert, die Augen offen zu halten, ergänzt die ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Amke Dietert-Scheuer. Es könne gut sein, dass in der Maschine, in der sie in die Ferien fliegen, auch Menschen sitzen, die abgeschoben werden. In der Broschüre wird auch der Einsatz von Amtsärzten bei Abschiebungen scharf attackiert: "Deren einziger Maßstab ist zumeist: Überlebt der abzuschiebende Mensch den Flug?" Eine Kritik, die sich automatisch auch gegen den eigenen rot-grünen Senat und vor allem dessen Ausländerbehörde wendet. Die Abschiebepraxis der Behörde ist seit eh und je Anlass zum Streit zwischen SPD und GAL. Erst in der vergangenen Woche hatte die Ausländerbehörde fünf Afrikaner mit massivem Zwang und gegen ihren Willen in ihre Heimatländer abgeschoben. aha
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