junge Welt, 03.08.2000 Sanktionen ohne Ende USA: Keine Aufhebung der Irak-Blockade Trotz weltweiter Kritik am Sanktionsregime gegen den Irak zeigt sich die US-Regierung unnachgiebig. So hat die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright am zehnten Jahrestag des irakischen Einmarsches in Kuwait am Mittwoch die Aufhebung der gegen Irak verhängten UN- Sanktionen ausgeschlossen. In einem Beitrag für die »Financial Times« schrieb die Eiserne Lady der USA, die Blockade müßte aufrechterhalten werden. Sie wies die Kritik humanitärer Organisationen zurück, wonach das irakische Volk unter den Sanktionen leide. Mehr als eine Million Menschen, vor allem Kinder, sind in den vergangenen zehn Jahren infolge der rigorosen Blockade ums Leben gekommen. Das seit 1996 laufende UN-Programm »Öl gegen Lebensmittel«, das es Irak in begrenztem Umfang ermöglicht, mit Erlösen aus Erdölgeschäften humanitäre Güter zu kaufen, erlaube die Versorgung der Bevölkerung »mit dem Nötigsten«, meinte Albright. Energisch widerspricht dem der ehemalige UN- Hilfskoordinator für den Irak, Hans von Sponeck. Das Konzept der Sanktionen sei gescheitert. Der bisher verfolgte »starrhalsige Ansatz, besonders der Amerikaner und der Engländer«, sei »nicht mehr vertretbar«, sagte von Sponeck am Mittwoch im DeutschlandRadio Berlin. Sponeck war Ende März aus Protest gegen die Fortsetzung der Sanktionen von seinem Amt zurückgetreten. (jW)
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