DER STANDARD (A), 7. August 2000 Gespräche hinter den Kulissen Baraks geheimes Verhandlungsteam - Angeblich Kontakte mit Iran, Irak, Syrien Tel Aviv - Israel und die Palästinenser führen weiter Gespräche auch hinter den Kulissen, um zu versuchen, eine gemeinsame Grundlage für die Erneuerung offizieller Verhandlungen nach dem gescheiterten Camp-David-Gipfel zu schaffen. Die israelische Tageszeitung Haaretz berichtete am Sonntag in ihrer Schlagzeile, dass die geheimen Verhandlungen mit den Palästinensern von einem der Väter des Oslo-Abkommens und radikalem Friedensvordenker, Justizminister Yossi Beilin, dem Minister für interne Sicherheit, Shlomo Ben Ami, und dem früheren stellvertretenden Leiter des Inlands-Geheimdienstes Shabak, Yossi Ginossar, geführt werden. Außerdem sollen auch indirekte Kontakte über US-Unterhändler stattfinden. Yedioth Ahronoth meldete am Wochenende, dass Israel in den vergangenen zwei Jahren durch Vermittlung der USA auch mehrfach streng geheime Gespräche mit Militärexperten seiner erklärten Feinde und Kriegsgegner im Nahen Osten geführt hat. Das letzte Gespräch, an dem Vertreter des Iran, des Irak, Syriens, Libanons und der Palästinenser teilgenommen hätten, habe vor etwa zwei Wochen in einem Luxushotel in Kairo stattgefunden, hieß es. Die Treffen, die unter anderem in Washington, Berlin und Amman stattgefunden haben sollen, seien absolut geheim gewesen, bis Radio Monte Carlo darüber berichtete, was die Gespräche platzen ließ. Offensichtlich fanden die Gespräche, an denen auch Diplomaten Kanadas und Australiens teilnahmen, jedoch ohne Wissen oder Zustimmung der jeweiligen nahöstlichen Regierungen statt. Arafat auf Tour Im Bemühen um arabische Unterstützung für die palästinensischen Positionen besucht Palästinenser-Präsident Yassir Arafat derzeit Libyen und die Vereinigten Arabischen Emirate. In Libyen wolle Arafat mit Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi zusammenkommen, teilte das palästinensische Kabinettsmitglied Yassir Abed Rabbo am Sonntag mit. Erst am Samstag war Arafat von einem Besuch in der Türkei zurückgekehrt. Die türkische Regierung hatte Arafat versichert, die Idee eines unabhängigen Palästinenserstaates zu unterstützen, war aber ziemlich vage geblieben. Die Türkei arbeitet mit Israel intensiv militärisch zusammen. Arafat hat wieder angekündigt, am 13. September den Palästinenserstaat auszurufen. Ein zentraler Streitpunkt, der auch zum Abbruch des Gipfels von Camp David geführt hatte, ist die Frage der Souveränitätsrechte über Jerusalem. Dazu sagte am Wochenende Jerusalems Likud-Bürgermeister Ehud Olmert, Ministerpräsident Ehud Barak habe gar nicht, wie kolportiert, in Camp David einer Teilung der Stadt zugestimmt. Dies habe ihm Barak in einem Telefongespräch versichert. (Reuters/dpa/AFP/red)
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