yahoo 9.8.2000

Noch Internet-Adressen mit Hitler und Himmler im Internet

Frankfurt/Main (dpa) - Die Internet-Adresse «www.heil-hitler.de» ist zwar gelöscht, aber es gibt nach Recherchen der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) noch ähnliche Adressen aus dem rechtsextremistischen Umfeld.

Die in Frankfurt ansässige Zentralstelle für die Vergaben von Internet-Adressen, Denic, habe dem ehemaligen stellvertretenden Landesvorsitzenden der nordrhein-westfälischen Republikaner, Reinhard Wnendt, die Internet-Adresse «www.adolf-hitler.de» eingetragen, berichtete die FAZ in ihrer Mittwoch-Ausgabe. Wnendt habe sich auch noch die Adresse «www.heinrich-himmler.de» registrieren lassen.

Wnendt zählt laut FAZ zu den Personen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Dennoch sei es bislang offenbar niemandem aufgefallen, welche Internetseiten er registrieren ließ. Auf einer Seite des Internet-Providers Strato AG in Berlin finde sich eine Adresse mit Namen «www.blitzkrieg.de» über die mit wenigen Mausklicks Diskussionsforen zu erreichen sind, in denen unter anderem nach einem Lied «Mein Opa war Sturmführer bei der SS» gesucht werde.

Unter manchen auf den ersten Blick rechtsextremistischen Adressen verbergen sich laut FAZ Linksextremisten. Unter «www.sieg-heil.de» werde von diesen beispielsweise zur Revolte und Gewalt aufgerufen. Das Bundesjustizministerium will nach Darstellung der FAZ eine Liste anstößiger Internet-Adressen erstellen. Dabei wolle das Ministerium mit Organisationen wie dem Zentralrat der Juden in Deutschland zusammenarbeiten.

Die Denic hatte die Internet-Adresse «www.heil-hitler.de» vergeben, sie aber am Montag wieder gelöscht, «da der Domain-Name offensichtlich strafrechtswidrig ist und somit nach den Registrierungsbestimmungen nicht registriert werden kann». Wegen dieser Internet-Adresse wird nach Informationen der «Bild»-Zeitung gegen einen 28 Jahre alten Bundeswehrsoldaten ermittelt. Das Blatt berichtet in seiner Mittwoch-Ausgabe, der Staatsschutz in Schwerin ermittle gegen einen Oberfeldwebel aus der Moltke-Kaserne in Dabel (Mecklenburg-Vorpommern). Die Internet-Seite sei unter dem Namen des 28-jährigen Soldaten beantragt und angemeldet worden.

Der Schweriner Polizeisprecher Klaus Wiechmann sagte der Zeitung: «Der Staatsschutz bei der Kriminalpolizei ermittelt wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.» Das Blatt zitiert Nachbarn des Soldaten, die berichteten, dass der Oberfeldwebel in der Vergangenheit häufiger mit rechtsextremen Äußerungen aufgefallen sei. Ein Sprecher des Bundeswehr-Korps in Potsdam habe bestätigt, dass der Soldat von seinem Disziplinar- Vorgesetzten vernommen wurde. Er bestreite die Vorwürfe, daraufhin sei der Militärische Abschirmdienst (MAD) eingeschaltet worden.