web.de, 10.08.2000
Erneut oppositioneller Journalist in Iran inhaftiert
Verhaftetem werden Verbindungen zum ehemaligen Kaiserhaus vorgeworfen
Teheran (AP)
Die iranische Justiz hat erneut einen oppositionellen Journalisten und Schriftsteller inhaftiert. Wie der amtliche Sender Radio Teheran am Donnerstag meldete, wurde der 54-jährige Massud Behnud am Mittwoch zur Vernehmung einbestellt und nach siebenstündigem Verhör auf Grund eines vorläufigen Haftbefehls ins Teheraner Evin-Gefängnis gebracht. Behnud ist bereits der dritte Journalist, der in weniger als einer Woche in Iran inhaftiert wurde.
Behnud werden nach Angaben des Senders enge Beziehungen zur ehemaligen Schah-Dynastie der Pahlewis vorgeworfen, die 1979 von der Islamischen Revolution gestürzt wurde. Eine solche Anklage könnte Behnud eine langjährige Gefängnisstrafe einbringen. Wie Radio Teheran weiter meldete, wurden in 85 Punkten Beschuldigungen gegen den Journalisten erhoben. Doch wurden die einzelnen Punkte nicht genannt. Behnud hat mehrere Bücher über iranische Geschichte geschrieben und arbeitete seit 1964 als Journalist, meist für die jetzt verbotene Zeitung «Asr-e-Asadegan».
Am vergangenen Samstag war der reformorientierte Schriftsteller und Geistliche Hassan Jusefi Eschkewari inhaftiert worden, am Montag folgte der liberale Journalist Achmed Seidabadi. Beobachter in Iran sehen die Festnahmen im Zusammenhang mit dem verschärften Vorgehen der vom konservativen Klerus beherrschten Justiz gegen reformorientierte Medien.