Straubinger Tagblatt, 15.8.2000
Asylbewerber verletzt sich mit Rasierklinge
Regensburg/Schwandorf. (web) Ein aus den kurdischen Gebieten im Irak stammender Asylbewerber hat sich am Montagvormittag in einem Geschäftszimmer des Verwaltungsgerichtes Regensburg mit einer Rasierklinge Schnittwunden zugefügt. Der Urkundsbeamte, vor dem der 30-jährige Ali Abdullah Hussein kurz nach 11 Uhr von einem Dolmetscher begleitet erschienen war, konnte dem Iraki keine Auskunft über den Fortgang seines Verfahrens als abgelehnter Asylantragsteller geben. Der Beamte hatte die Namen auf der mitgeführten Meldebescheinigung der zuständigen Schwandorfer Ausländerbehörde zunächst falsch interpretiert und daher kein Aktenzeichen eines anhängigen Verwaltungsgerichtsverfahrens gefunden. Deshalb hatte er Hussein angeraten, zur Klärung nochmals Kontakt zu seinem Anwalt aufzunehmen. Daraufhin soll der Kurde sich plötzlich das Hemd heruntergerissen und sich mit einer Rasierklinge an Oberkörper und Armen verletzt haben. Erst Polizei und Notarztteam gelang es, den Tobenden zu beruhigen und erste Hilfe zu leisten.Vor zwei Wochen hatte ein Landsmann von Hussein in gleicher Lebenssituation mit selbstmörderischen Aktionen einen Verkehrsunfall provoziert. Er hatte sich auf die Fahrbahn gelegt und überrollen lassen. Wenig später starb er an seinen Verletzungen. Seine Leiche ist gestern in den Irak überführt worden.