Delmenhorster Kreisblatt, 16.8.2000
Die Polizei sollte den Schüler gestern um 5 Uhr festnehmen
Hasan taucht unter, um der Abschiebung zu entgehen
iwi Delmenhorst. Der Fall des von Abschiebung bedrohten jungen Kurden Hasan Sevimli hat sich dramatisch zugespitzt. Der 18-Jährige ist untergetaucht, nachdem das Verwaltungsgericht Oldenburg am Montag einen Eilantrag seines Anwalts auf vorläufigen Rechtsschutz abgelehnt hatte und damit die Duldung in Delmenhorst abgelaufen war. Jetzt fahndet die Polizei nach dem Schüler. Auf Betreiben des Ausländeramtes sollte Hasan gestern früh um 5 Uhr in der Wohnung seines Onkels, wo er seit seiner Flucht vor vier Jahren lebte, von der Polizei festgenommen werden. Wie Hasans Verwandten mitteilten, ist er bereits seit Montag verschwunden. Die Kripobeamten sollten den Schüler um 6.30 Uhr an einen Abschiebe-Transport nach Hannover übergeben. Laut Kripo-Chef Krüger sollte der Kurde um 11.45 Uhr vom Flugplatz Langenhagen direkt nach Istanbul fliegen. Die Landesregierung habe in der Maschine für ihn einen Platz reserviert. Nach Auskunft der Ausländerbehörde ist der Schüler nach Ablehnung seines Asylfolgeantrags durch das Bundesamt für Asylfragen "unanfechtbar ausreisepflichtig". Der Stadt sei es nicht möglich, eine Duldung aus humanitären Gründen zu erteilen. Die Entscheidung der Oldenburger Richter über Hasans Klage gegen die Ablehnung des Asylfolgeantrags steht noch aus.