Kleine Zeitung (A), 16.8.2000
Deutscher verletzt Türken schwer
In Hamburg hat am Dienstag ein 16-Jähriger einen Türken niedergestochen. Ausländerfeindliche Motive werden nicht ausgeschlossen.
Offenbar aus rassistischen Motiven hat ein betrunkener 16-jähriger Deutscher in Hamburg einen 49 Jahre alten Türken niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Der Jugendliche rief noch während seiner Festnahme am Tatort ausländerfeindliche Parolen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Das Opfer wurde mit Stichverletzungen in der Brust und im Rücken in ein Krankenhaus eingeliefert und war am Dienstag außer Lebensgefahr. Ein Polizeisprecher sagte, der genaue Hintergrund der Tat sei noch nicht geklärt. Dennoch müsse von einem ausländerfeindlichen Motiv ausgegangen werden. Den Angaben zufolge hatten Anwohner die Polizei am Montag gegen 22.00 Uhr alarmiert, weil vier Jugendliche im Stadtteil Horn randalierten. Beim Eintreffen der Beamten lag der 49-jährige Türke blutüberströmt auf dem Gehweg. Den jugendlichen Tatverdächtigen nahmen die Polizisten auf der gegenüberliegenden Straßenseite fest. Noch während des Abtransports habe er unter anderem gerufen, dass Ausländer in Deutschland nichts zu suchen hätten.
Nach ersten Ermittlungen hatte der Jugendliche, bei dem ein Blutalkoholwert von 1,19 Promille gemessen wurde, zunächst ein Pensionistenpaar mit einem Messer bedroht und aufgefordert, ihm Geld zu geben. Die ältere Frau traf nach Polizeiangaben wenig später auf zwei türkische Ehepaare, denen sie von dem Vorfall berichtete. Kurz darauf seien die vier Türken dem 16-Jährigen begegnet, der sie mit einem Butterflymesser bedroht habe. Als der 49-Jährige an dem Jugendlichen vorbeigehen wollte, sei es zu einer Rauferei gekommen. Während der Auseinandersetzung habe der 16-Jährige, der eine fremdenfeindliche Einstellung habe, mehrmals auf den Türken eingestochen.