junge Welt, 18.08.2000
Bomben auf die Region Kendakor in Nordirak
Kurdischer Nationalkongreß: 32 Tote und mehr als 40 Verletzte bei Angriff der türkischen Armee
Genau ein Jahr nach dem schweren Erdbeben in der Türkei, auf das die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) seinerzeit mit Hilfsangeboten und der sofortigen Beendigung des bewaffneten Kampfes - die ursprünglich erst für den 1. September 1999 geplant war - reagierte, richtete die türkische Armee im Nordirak (Südkurdistan) kurdischen Angaben zufolge in »Bombenmassaker« an. »Türkische Kampfflugzeuge bombardierten am 15. August gegen 16 Uhr in Südkurdistan Sommerweiden der Region Kendakor in der Nähe der Stadt Sideka. Dieses Bombardement hatte 32 Todesopfer zur Folge, außerdem gab es mehr als 40 Verletzte, davon 27 Schwerverwundete.« Dies geht aus einer in der Nacht zum Donnerstag verbreiteten Erklärung des Kurdischen Nationalkongresses (KNK) mit Sitz in Brüssel hervor.
Die weitaus meisten der Getöteten und Verletzten seien Kinder und Frauen, wehrlose Zivilisten. »Die türkische Regierung hat in der Vergangenheit Massaker an Zivilisten ähnlich dem jetzigen begangen; das hat sie nun in brutalster Weise wiederholt. Dies ist ein Blutbad und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit«, so der KNK. »Es sei ein Zeichen für die Art der Annäherung der türkischen Regierung an den Frieden und an die Kurden - in einer Zeit, in der diese ihre Hand zum Frieden ausgestreckt haben«, schließt die von YEKOM, der »Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland e.V.«, verbreitete Erklärung.
(jW)