Frankfurter Neue Presse, 19.8.2000
Kein Kirchenasyl für kurdische Flüchtlinge
Wiesbaden. Das seit rund drei Monaten in Mainz andauernde Kirchenasyl für die elfköpfige kurdische Familie Akyüz soll nun doch nicht in Wiesbaden fortgesetzt werden. Die juristischen Chancen für eine Aufenthaltsgenehmigung würden als sehr gering beurteilt, so dass Überlegungen zur Fortführung des Kirchenasyls in Wiesbaden nicht sinnvoll seien, teilte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau mit.
Ob die Wiesbadener Kirchen die weitere Unterbringung in der Evangelischen Studentengemeinde in Mainz (ESG) als sinnvoll erachten, blieb unklar. Noch am Donnerstag hatten die Kirchen mitgeteilt, sie verhandelten über ein "sicheres Geleit" der Familie nach Wiesbaden, wo sie vor Beginn des Asyls lebte. Die elf Kurden sollen in die Türkei abgeschoben werden, wo sie aber Folter und Verfolgung fürchten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte zwei Eilanträge gegen die Abschiebung abgelehnt. Zurzeit werde geprüft, ob der Familie in einem anderen Staat Asyl zugesprochen werden könne. (lhe)