Süddeutsche Zeitung 19.08.2000
Brandanschlag auf Asia-Imbiss in Schwerin
adi Schwerin Auch am Freitag ist es wieder zu Gewalttaten von offenbar rechtsextremistischen Tätern gekommen. Bei einem Brandanschlag auf einen asiatischen Schnellimbiss in Schwerin entstand ein Sachschaden von 10 000 Mark. Mehrere junge Männer mit kahl geschorenen Köpfen hätten am Morgen um den Fastfood-Stand herum eine brennbare Flüssigkeit ausgegossen und angezündet, berichteten Augenzeugen. Der Stand ging in Flammen auf. Die Polizei nahm drei Jugendliche im Alter von 18 und 19 Jahren fest. Weil sie auffällig nach Benzin rochen, wird Brandstiftung vermutet. Einer der Tatverdächtigen ist der Polizei als Rechtsextremist bekannt. Wegen eines möglichen politischen Hintergrunds ermittelt auch das Staatsschutzreferat der Kriminalpolizei. Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand.
Auf der Insel Rügen lieferten sich Rechtsradikale eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Mit einem Trabant ohne Kennzeichen durchbrachen drei Jugendliche eine Straßensperre. Als ein Streifenwagen die Flüchtigen überholte, zeigte der Beifahrer den Beamten den Hitlergruß. Anschließend rammten die Amokfahrer das Einsatzfahrzeug. Erst nach dem Unfall konnte die Polizei den Pkw stoppen. Bei der Festnahme wiederholte ein 17-Jähriger den Hitlergruß. Alle Jugendlichen wurden festgenommen.
Im Zusammenhang mit dem Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß registrierte die Polizei mehrere Vorfälle in verschiedenen Landesteilen Brandenburgs. In Cottbus und Fretzdorf löste die Polizei Ansammlungen von rechtsgerichteten Jugendlichen auf. In mehreren Orten wurden Aufkleber mit Hinweis auf den ehemaligen Hitler-Stellvertreter entdeckt, der sich im Kriegsverbrechergefängnis in Berlin-Spandau das Leben nahm. In Cottbus marschierten zwölf Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren hinter einem Pkw, in dem Musik mit rechtsgerichtetem Inhalt gespielt wurde.