web.de, 19.08.2000 00:37
Zeitungsauflage in Iran um ein Drittel zurückgegangen
Kairo (AP) Das Verbot von 25 iranischen Zeitungen in den vergangenen Monaten hat die Gesamtauflage im Land um ein Drittel sinken lassen. Nach den Zeitungsschließungen sei die Auflage von drei Millionen auf zwei Millionen zurückgegangen, sagte der stellvertretende Minister für Kultur und Islamische Führung, Schaban Schahidi, am Freitag in der Provinz Westaserbaidschan. Dies sei sehr schlecht. Zum Teil hätten die Zeitungen ihre Schließung durch das von ihnen veröffentlichte Material provoziert, doch könnten die Journalisten nicht für alle Probleme verantwortlich gemacht werden, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur IRNA den Minister.
Seit Ende April sind in Iran fast alle reformorientierten Zeitungen geschlossen worden. Eigentlich wollte das Parlament, die Medschlis, bereits am 6. August ein liberaleres Presserecht diskutieren. Der geistliche Führer Ali Chamenei untersagte jedoch die Debatte, was zu Tumulten unter den Abgeordneten führte. Die iranischen Reformkräfte um Präsident Mohammed Chatami haben zwar im vergangenen Februar die Parlamentswahl mit großer Mehrheit gewonnen, der konservative Klerus kontrolliert aber die Justiz, die Streitkräfte und die Medien.