web de 19.08.2000 16:56
Straßenschlachten in Hebron
Drei Palästinenser und ein Israeli verletzt
Hebron (AP)Hunderte Palästinenser und jüdischer Siedler haben sich am Samstag in der Stadt Hebron im Westjordanland Straßenschlachten geliefert. Die Ursache für den Ausbruch der Unruhen war zunächst unklar. Palästinensische Augenzeugen sagten, die Siedler hätten die Straßen zu ihren Wohnanlagen blockiert. Der israelische Polizei erklärte, ein palästinensisches Taxi habe den Sohn eines Siedlers angefahren und verletzt.
Etwa 50 Siedler wüteten auf dem Gemüsemarkt von Hebron. Israelische Soldaten griffen ein und wurden von umstehenden Palästinensern mit Steinen beworfen. Die Soldaten antworteten mit Gummigeschossen. Drei Palästinenser und ein israelischer Soldat wurden verletzt. In Hebron leben 450 jüdische Siedler unter 130.000 Palästinensern. Der israelische Ministerpräsident Barak hat sich zu ihrem Schicksal widersprüchlich geäußert. Zu Beginn des Jahres sagte er, die Siedler sollten auf unbestimmte Zeit in Hebron bleiben dürfen. In den israelischen Medien hieß es dagegen, Barak wolle den Siedlern möglicherweise 13 bis 15 Jahre Zeit geben, die Stadt zu verlassen.
Der palästinensische Bürgermeister von Hebron, Mustafa Natche, erklärte, die Siedler hätten die Ausschreitungen provoziert, um den israelischen Unterhändler zu zeigen, dass sie sich nicht einfach aus der Stadt vertreiben ließen. «Die Siedler wollen die israelische Delegation unter Druck setzen», sagte er. Die Kontakte zwischen israelischen und palästinensischen Unterhändlern wurden in dieser Woche wieder aufgenommen. Barak hatte zu Beginn der Woche erklärt, er wolle den palästinensischen Staat anerkennen, wenn die Palästinenser den Konflikt mit Israel für beendet erklärten.