taz Hamburg 22.8.2000
Nazis prügeln
Zwei Rechte überfielen Afrikaner
Nach einem Überfall von Neonaziskins auf einen 32jährigen Schwarzafrikaner in Barmstedt (Kreis Pinneberg) ist gegen zwei 20 jährige Glatzen vom Amtsgericht Elmshorn Haftbefehl wegen "gefährlicher Körperverletzung" erlassen worden.
Der Vorfall ereignete sich am Samstag nachmittag. Drei Skins hatten zunächst den Schwarzen mit seiner Familie verbal attackiert, danach auf den Mann eingeprügelt und eingetreten, so dass er in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Er konnte aber nach stationärer Behandlung entlassen werden. "Das Schlimmste war für ihn der Schock", berichtet die Itzehoer Staatsschutzfahnderin Sigrun Schümann. "Dass nicht mehr passiert ist, ist dem beherzten Eingreifen von Mitbürgern zu verdanken." Die alarmierte Polizei konnte nach Zuegenangaben die Skins stellen. Da zwei der drei Schläger "schon mehrfach aufgefallen sind", so der Itzehoer Staatsanwalt Wolfang Zepter, sei Haftbeftbefehl wegen "Wiederholungsgefahr" beantragt worden.
Die beiden Neonazis sind dem Itzehoer Staatsschutzchef Horst Klüver bestens bekannt. Der eine gehört zu der so genannten "Sechser-Gruppe", deren Wohnungen kürzlich im Zusammenhang mit Morddrohungen gegen den Elmshorner IG Metall-Chef Uwe Zabel und Mitgliedern des "Bündis gegen Neonazis" durchsucht worden sind. Der andere gehört zur "Kameradschaft Pinneberg N" - Kopf ist der Neonazi Klemens Otto. Indes sind im Elmshorn erneut Flugblätter des "Nationalen Widerstand/Elmshorn" gegen das Bündnis aufgetaucht. Dort wird angekündigt: "Wir werden gegen den linken Terror angehen." Peter Müller