Berliner Zeitung, 23.8.2000
Griechenland prüft Kauf von Leopard-Panzern
Bundesregierung gab bereits eine Deckungszusage
Sigrid Averesch BERLIN/ATHEN, 22. August. Das griechische Verteidigungsministerium prüft den Kauf von rund 250 deutschen Leopard-II-Panzern. Derzeit würden in Athen die Angebote von fünf Wettbewerbern ausgewertet, sagte am Dienstag ein Sprecher des Münchener Rüstungskonzerns Krauss-Maffei-Wegmann. Wer den Zuschlag bekomme, sei noch nicht entschieden. Neben dem Leopard seien der französische Leclerc, der britische Challenger und der amerikanische Abrams-Panzer im Gespräch.
Die deutsche Regierung würde einem Verkauf des deutschen Kampfpanzers Leopard II an das Nato-Mitglied Griechenland zustimmen. Die Bundesregierung habe bereits im April eine grundsätzliche Deckungszusage für das mögliche Panzergeschäft gegeben, teilte das Wirtschaftsministerium am Dienstag mit. Dem Milliardengeschäft mit Griechenland stünden keine politischen Hindernisse entgegen. Nach den rüstungspolitischen Grundsätzen der Regierung seien Rüstungsverkäufe an Nato-Partner im Normalfall zu genehmigen, hieß es. Auch der Bundessicherheitsrat müsse nicht zustimmen. Eine Ausnahme sei die Türkei.
Bei den Verhandlungen mit der Türkei über den Kauf von Leopard-Panzern gibt es nach Angaben des Sprechers von Krauss-Maffei-Wegmann keine neuen Entwicklungen. Ankara habe die Erprobungen abgeschlossen, wolle aber den US-Panzer Abrams nacherproben. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hat eine Lieferung an die Türkei angesichts der dortigen Menschenrechtslage vorerst ausgeschlossen. (sav./AFP)