Türkisches Interesse an deutschen Waffen
Die Türkei will ihre Rüstung in den kommenden Jahren modernisieren. Nach bisherigen Planungen wird sie bis zum Jahr 2025 rund 270 Milliarden Mark dafür ausgeben. Einige deutsch-türkische Rüstungsprojekte sind öffentlich bekannt. Die Entscheidungen laufen allerdings in der Regel vertraulich. Wird der Bundessicherheitsrat eingeschaltet, gilt zudem die Geheimhaltspflicht. Die Firma Hentschel Wehrtechnik hat bereits unter der christlich-liberalen Bundesregierung eine Voranfrage für den Export von 200 Fuchs-Panzern und der Lizenzproduktion von 1 800 Panzern gestellt. Diese Voranfrage ruht derzeit. Nach Auskunft der Firma hat die Türkei das Geschäft noch nicht ausgeschrieben.
Noch unter der alten Bundesregierung wurde eine Lizenzproduktion für die Heckler & Koch-Gewehre HK 33 genehmigt. Inzwischen hat die Türkei auch die Lieferung kompletter Gewehre beantragt.
Die Türkei hat zudem Interesse an Leopard-1-Panzern aus Bundeswehrbeständen gezeigt. Das Projekt wird auf ein Volumen von 75 Millionen Mark geschätzt.
Ebenso ist die türkische Armee an Flak-Panzern interessiert. Dieses anvisierte Geschäft soll einen Wert von 460 Millionen Mark haben.
Vorläufig vertagt ist das Geschäft über Fregatten, bei dem auch deutsche Firmen geboten haben. Nach dem Erdbeben 1999 hat die Türkei die Entscheidung über das Geschäft verschoben.
Die Firma Blohm & Voss ist an einem Auftrag über MEKO 200 Fregatten interessiert. Bislang hat sich die Türkei noch nicht entschieden.
Deutsche Werften bieten auch bei dem Geschäft um Küstenpatrouillenboote mit, die in der Türkei produziert werden sollen.
Der Export von 1 000 Kampfpanzern des Typs Leopard 2 A5 ist noch nicht entschieden. Ein Test-Panzer für die türkische Armee wurde bereits geliefert. Diese will sich nun für eines der im Wettbewerb stehenden Modelle entscheiden. Sollte diese zu Gunsten des deutschen Leopard ausgehen, muss der Bundessicherheitsrat über dieses Rüstungsgeschäft, dessen Wert auf 13 Milliarden Mark geschätzt wird, entscheiden.