Frankfurter Rundschau, 26.08.2000
Iran Präsident Khatami sichert Juden Verfassungsrechte zu
TEHERAN, 25. August (ap). Nach der Verurteilung zehn iranischer Juden in einem Spionageprozess im Juli bemüht sich der iranische Staatspräsident Mohammad Khatami um Entspannung. Am Donnerstag empfing er 40 führende Vertreter der jüdischen Gemeinde und sicherte ihnen die Wahrung ihrer Verfassungsrechte zu, wie der jüdische Parlamentsabgeordnete Morris Motamed berichtete. Die Juden hätten nach dem Gerichtsurteil um das Gespräch mit Khatami gebeten.
Khatami habe versichert, er sei auf die Verteidigung der Rechte aller Iraner verpflichtet, sagte Motamed weiter. Der Prozess habe in keinem Zusammenhang mit der Religion der Angeklagten gestanden, betonte der Präsident nach Angaben Motameds. Dass unter den Angeklagten auch Moslems waren, zeige dies. Ein Berufungsurteil wird im September erwartet.
Nach monatelangen Verhandlungen waren die zehn Juden wegen Spionage für Israel zu Haftstrafen zwischen vier und 13 Jahren verurteilt worden. Mit ihnen standen drei weitere Juden und vier Moslems vor Gericht. Der Prozess war international scharf kritisiert worden.