Rhein-Neckar-Zeitung online, 01.09.2000
Öcalan ruft zur Lösung des Kurdenkonflikts auf
Istanbul (dpa) - Der zum Tode verurteilte Kurdenführer Abdullah Öcalan hat erneut zu einer friedlichen Lösung des Kurdenkonflikts aufgerufen. «Ich rufe dazu auf, die Gewalt hinter uns zu lassen und auf der Basis von Brüderlichkeit zusammen mit der Türkei Frieden und Demokratie zu verwirklichen», hieß es in einer Erklärung des PKK- Chefs, die am Freitag in Istanbul von seinen Anwälten verbreitet wurde.
Öcalan rief zudem den türkischen Staat zu einem Dialog auf. Die türkische Regierung weigert sich bisher, mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu verhandeln. Öcalan war vor mehr als einem Jahr wegen Hochverrats und zahlreicher Morde zum Tode verurteilt worden und ist auf der Insel Imrali im Marmarameer inhaftiert.
Behörden haben derweil geplante Kundgebungen der pro-kurdischen Demokratie-Partei des Volkes (HADEP) in Ankara, Izmir, Istanbul, Diyarbakir und Icel anlässlich des Weltfriedenstages untersagt. In Van, Diyarbakir, Konya und Istanbul wurden am Freitag mehr als 70 Menschen, die sich nicht an das Verbot hielten, festgenommen. Das berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.
Die Türkei begeht am 1. September den Weltfriedenstag, während die Vereinten Nationen den 5. September zum Internationalen Tag des Friedens erklärt haben.