Frankfurter Rundschau 6.9.2000
Internationalen Status für Jerusalem vorgeschlagen
BRÜSSEL, 5. September (ap/afp). Erstmals in den Nahost-Friedensverhandlungen hat ein palästinensischer Politiker eine Internationalisierung Jerusalems als Übergangslösung im Streit um den Status der Stadt vorgeschlagen. Der Präsident des Autonomierates, Ahmed Kureia, sagte am Dienstag im Straßburger Europaparlament: "Bis wir eine Einigung über Jerusalem erzielen, sollten wir beide Teile Jerusalems in einem vereinigten internationalen Jerusalem zusammenfassen ... nicht nur als Hauptstadt Israels oder Palästinas, sondern als Hauptstadt der Welt." Kureia deutete auch Bereitschaft an, die für den 13. September geplante Ausrufung eines Staates Palästina zu verschieben.
Der Präsident des israelischen Parlamentes, Avraham Burg, sagte, Kureias Vorschlag sei eventuell der "Beginn einer palästinensischen Antwort" auf die Jerusalem-Frage. Israels Premier Ehud Barak hatte vorgeschlagen, die Status-Frage in einem Friedensabkomen auszuklammern, falls es zu keiner Einigung komme.