Oberösterreichische Nachrichten, 16.09.2000 Irak testet die Schmerzgrenze der USA Der Irak nutzt die gegenwärtige Ölkrise der Industriestaaten für politische und militärische Drohgesten und testet so die Entschlossenheit der USA. Iraks Ölministerium warf Kuwait vor, Öl aus den irakischen Erdölfeldern Rumaila und Subair zu stehlen. Ein ähnlicher Vorwurf hatte 1990 jene Krise ausgelöst, die in den Golfkrieg von 1991 einmündete. Ölminister Amir Raschid warf Kuwait und Saudi-Arabien vor, mit ihrer Zustimmung zur Erhöhung der OPEC-Fördermengen dem Druck der USA nachgegeben zu haben. Irakische Kampfflugzeuge sind am Vorabend des UN-Millenniumgipfels in den saudischen und den iranischen Luftraum eingedrungen. Mit dieser Provokation wollte Saddam Hussein die "Schmerzgrenze der US-Golfstreitkräfte testen", schrieb die "New York Times". Die USA verzichteten auf eine Bestrafungsaktion, um Spannungen unter den fünf ständigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates zu vermeiden. Russland, China und Frankreich wollen die Aufhebung der vor 10 Jahren gegen Irak verhängten Sanktionen, die USA und Großbritannien deren Beibehaltung. Auch die Waffeninspektionen sollen wieder aufgenommen werden. Die Vorbereitungen wurden jedoch vertagt, nachdem der Irak angekündigt hatte, UN-Mitarbeitern die Einreise zu verweigern. Experten gehen davon aus, dass die USA angesichts der extrem gestiegenen Rohölpreise Spannungen in der Golfregion unbedingt vermeiden wollen. "Der Diktator will uns in "eine Falle locken", warnte ein US-Regierungssprecher. Mit Gegengewalt werde man erst antworten, wenn Saddam die Nachbarstaaten oder die kurdische Minderheit im Nordirak bedrohe. ( von Michael Wrase )
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