web de 17.09.2000 16:00 Libanesen drangen auf von Israelis besetztes Farmland vor Möglicher neuer Konflikt an israelischer Nordgrenze Tschebaa (AP)Rund 250 libanesische Dorfbewohner sind am Sonntag vorübergehend auf von Israel besetztes Farmland vorgedrungen, das die Israelis bei ihrem Rückzug aus Südlibanon nicht geräumt hatten. Die Demonstranten aus den Dörfern Tschebaa und Kfar Tschuba im Dreiländereck zwischen Libanon, Syrien und Israel rissen den Stacheldrahtzaun nieder und drangen etwa einen Kilometer tief auf das Gebiet der so genannten Tschebaa-Farmen vor. Dabei schwangen sie libanesische Fahnen und skandierten antiisraelische Parolen. Eine 500 Meter weiter stationierte israelische Militäreinheit wurde in Alarmbereitschaft versetzt, griff aber nicht ein. Nach einiger Zeit zogen sich die Demonstranten wieder zurück. Aus dem Streit um die Tschebaa-Farmen könnte sich ein neuer Grenzkonflikt entwickeln. Die Guerillaorganisation Hisbollah, die den Kampf gegen die israelische Besetzung Südlibanons jahrelang geführt hat, drohte mit der Wiederaufnahme der Angriffe, falls die israelischen Soldaten weiter in der Tschebaa-Region bleiben sollten. Die Protestaktion vom Sonntag wurde von dem aus Tschebaa stammenden neu gewählten Parlamentsabgeordneten Kassem Haschem angeführt. «Wir werden unseren Kampf zur Befreiung aller libanesischen Gebiete einschließlich der Tschebaa-Farmen fortsetzen», sagte Haschem. Der Grenzverlauf zwischen Syrien und Libanon in dieser Region ist umstritten. Israel eroberte das Gelände im Westen des Berges Hermon bereits während des Sechs-Tage-Krieges 1967 und vertritt den Standpunkt, dass über das Gebiet erst bei einem Friedensschluß mit Syrien entschieden werden könnte. Bei der Festlegung der israelisch-libanesischen Grenze durch die Vereinten Nationen nach der Räumung Südlibanons im Mai wurde das Tschebaa-Gebiet ausgespart.
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