Neue Zürcher Zeitung, 21.09.2000 Irakische Vorwürfe an Kuwait Anhaltend schrille Töne aus Bagdad Bagdad, 20. Sept. (ap) Der Irak hat Kuwait am Mittwoch erneut Diebstahl von Erdöl vorgeworfen. In der Zeitung «Ath-Thaura» der regierenden Baath-Partei hiess es in einem Kommentar, Mitglieder der kuwaitischen Regierung hätten indirekt zugegeben, Ölvorkommen im Grenzgebiet anzubohren und so irakisches Öl zu stehlen. Der Diebstahl sei Teil einer Serie von Provokationen der Regierung in Kuwait. Mitarbeiter des Ölministeriums erklärten, Kuwait pumpe etwa 300 000 Barrel pro Tag illegal aus irakischen Reservoirs ab. Bei den momentanen Preisen sei dies ein Schaden von etwa drei Milliarden Dollar im Jahr. Der Irak hat das Nachbarland in der Vergangenheit bereits häufig des Öldiebstahls bezichtigt und diesen auch als eine Begründung für die Invasion 1990 genannt. Erklärung eines kuwaitischen Ministers Kuwait, 20. Sept. (Reuters) Kuwait hat dem Irak vorgeworfen, ein wichtiges Ölprojekt im kuwaitischen Grenzgebiet zum Irak verhindern zu wollen. Es könne sein, dass der Irak der Ansicht sei, eine Erschliessung der nördlichen Ölfelder sei nicht in seinem Interesse, sagte der kuwaitische Staatsminister Suleiman al-Shahin am Dienstag in Kuwait. Er spielte damit auf die irakischen Vorwürfe des Diebstahls an. Kuwait plant nach Angaben des Ministers die Erschliessung der Ölfelder im Norden, um die eigene Ölproduktion auf 900 000 Barrel täglich zu verdoppeln. Vereinter Widerstand gegen Saddam? Teheran, 20. Sept. (afp) Die wichtigste irakische Oppositionsbewegung der Schiiten hat sich erstmals für den Sturz von Präsident Saddam Hussein durch die USA ausgesprochen. Das öffentliche iranische Radio berichtete am Dienstag, der Chef des Obersten Rats der islamischen Revolution, Ayatollah Mohammad Baker al-Hakim, habe sich entsprechend geäussert. Er bestätigte zudem, dass es am 15. September ein Treffen der Opposition mit der amerikanischen Aussenministerin Albright gegeben habe.
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