Liechtensteiner Volksblatt, 23.9.2000 Zustand zwischen Krieg und Frieden Vor zwanzig Jahren begann der Krieg zwischen Iran und Irak BAGDAD: Er gilt als der blutigste Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor zwanzig Jahren begann mit dem Einmarsch irakischer Truppen in Iran am 22. September 1980 der erste Golfkrieg. Acht Jahre dauerte der gnadenlose Konflikt zwischen den beiden Nachbarländern, in dem auch chemische Waffen zum Einsatz kamen. Beinahe eine Million Tote sind die traurige Bilanz. Nach langjährigen Bemühungen erreichte der damalige UNO- Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar 1988 schliesslich einen Waffenstillstand. Bis heute blieben aber die Beziehungen zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern gespannt. Hauptstreitpunkte sind die Frage der Kriegsgefangenen und die Unterstützung militanter Oppositionsbewegungen durch die beiden Regierungen. Als Iraks Staatschef Saddam Hussein am 17. September 1980 beschloss, das 1975 geschlossene Grenzabkommen mit dem Nachbarland zu kündigen, hatten sich Irak und Iran seit Monaten immer wieder Kämpfe geliefert. Grund für die Scharmützel war der Grenzverlauf im Schatt el-Arab, dem ölreichen Mündungsgebiet von Euphrat und Tigris. Am 22. September 1980 liess Hussein seine Truppen in die iranische Provinz Chusistan einmarschieren. Zunächst rückten die irakischen Soldaten rasch vor. Als Iran seinerseits zum Gegenangriff überging und ohne Rücksicht auf Verluste vor allem schlecht ausgerüstete Jugendliche in menschliche Angriffswellen an die Front warf, entwickelte sich mit der Zeit ein zermürbender Stellungskrieg. Die iranischen Streitkräfte waren zwar in der Überzahl, doch Irak konnte auf internationale Rüstungshilfe zählen. Die USA, Frankreich und China unterstützten den Gegner Irans, dessen fundementalistische Herrscher seit dem Sturz des Schahs in Miss-kredit geraten waren.
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