Frankfurter Rundschau, 25.9.2000 Flüchtlingskinder bei Brandanschlag verletzt Sieben Rechte festgesetzt / DVU-Versammlung in Passau Bei einem Brandanschlag auf ein Übergangswohnheim in Wuppertal sind am Wochenende zwei Kinder leicht verletzt worden. In Passau verhinderte die Polizei Auseinandersetzungen zwischen 2200 Rechtsextremisten und 2900 Gegendemonstranten. WUPPERTAL/PASSAU/LÜNEBURG, 24. September (dpa). Wie die Polizei mitteilte, warfen die Täter im Wuppertaler Stadtteil Barmen Molotow-Cocktails auf ein Wohnheim, in dem 47 Menschen aus Ex-Jugoslawien leben. Die beiden verletzten Kinder erlitten einen Schock, als ein brennender Molotow-Cocktail in ihr Zimmer flog. Ihre Eltern konnten die Flammen löschen. Ein zweiter Brandsatz war an der Außenmauer des Gebäudes abgeprallt. Kurze Zeit nach dem Anschlag nahm die Polizei vier junge Männer und drei Frauen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren fest, die der rechten Szene zugerechnet werden. In ersten Vernehmungen bestritten sie jedoch, etwas mit dem Anschlag zu tun zu haben. Gegen die vier Männer wurden am Sonntag Haftbefehle wegen versuchten Mordes und besonders schwerer Brandstiftung erlassen. In Düsseldorf griffen bis zu 20 Personen einen Schwarzen an und verletzten ihn. Laut Polizei hatte sich der in Benin geborene deutsche Staatsbürger an einer Tankstelle gegen die rassistischen Pöbeleien aus einer Alkohol trinkenden Gruppe gewehrt, die daraufhin zuschlug. Anlässlich einer Kundgebung der DVU in der Passauer Nibelungenhalle trafen tausende Rechtsextreme und ihre Gegner am Samstag aufeinander. Die Polizei nahm 22 Rechtsextremisten und sieben Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum fest. Passauer machten den DVU-Anhängern klar, dass sie nicht willkommen seien. "Rechtsextremisten unerwünscht" stand auf einem Plakat, gezeichnet mit "Die Bürger der Stadt Passau". Mit einem Aufgebot von 500 Beamten verhinderte die Polizei in Kaarßen-Laave bei Lüneburg ein Skinhead-Konzert. Dabei wurden die Beamten mit Flaschen, Rauchbomben und Tränengas angegriffen. 46 Beamte und rund 15 Teilnehmer der Veranstaltung wurden verletzt, 32 Personen festgenommen. Das Konzert sei verboten worden, weil ein "enger Zusammenhang" zu den verbotenen Organisationen "Blood & Honour Deutschland" und "White Youth" bestanden habe, hieß es. Eine Kundgebung von 150 Anhängern der NPD und eine Gegendemonstration von 120 Menschen in Gadebusch in Mecklenburg-Vorpommern verlief laut Polizei ohne Ausschreitzungen. Die Demonstration der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationale" war zunächst verboten, vom Gericht aber erlaubt worden.
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