WEB.DE 26.09.2000 13:23 Keine Fortschritte bei Treffen Baraks mit Arafat Beide Seiten sprechen von konstruktiver Atmosphäre - Keine Erörterung der Hauptstreitpunkte Jerusalem (AP) Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak und der palästinensische Präsident Jassir Arafat haben bei ihrem ersten Treffen nach dem gescheiterten Nahostgipfel von Camp David im Juli keine Fortschritte erzielt. Die Kluft sei immer noch groß, hieß es von beiden Seiten nach dem dreistündigen Meinungsaustausch in Baraks Privathaus in Kotschav Jair in der Nacht zum Dienstag. Während der Unterredung rief der amerikanische Präsident Bill Clinton an und sprach mit Barak und Arafat. Den Angaben zufolge verlief das Treffen, das gegen 00.30 Uhr endete, in entspannter Atmosphäre. Baraks Sprecher Gadi Baltiansky sagte, die Begegnung sei in einer «sehr guten Atmosphäre mit einem positiven Geist» verlaufen. Sie habe dem allgemeinen Meinungsaustausch gedient; die Hauptstreitpunkte wie die Jerusalemfrage seien nicht in der Tiefe behandelt worden. Arafats Berater Nabil Aburdeneh sagte der Nachrichtenagentur AP, der Friedensprozess sei immer noch festgefahren. An der Unterredung nahmen auch die vier Unterhändler beider Seiten teil, die anschließend zu getrennten Verhandlungen mit den Amerikanern nach Washington reisten. Trilaterale Gespräche sind dort nach Angaben des palästinensischen Unterhändlers Sajeb Erakat nicht geplant. Wie Baraks Büro mitteilte, versicherten der Ministerpräsident und Arafat dem US-Präsidenten in dem Telefonat, dass sie die Chance auf einen historischen Frieden wahren wollten. Entsprechend seien auch die Unterhändler angewiesen worden. Diese stehen unter immer stärkerem Zeitdruck, da Barak über keine Mehrheit in der Knesset mehr verfügt und eine Einigung unwahrscheinlich wird, wenn das israelische Parlament Ende Oktober aus den Sommerferien zurückkehrt. Außerdem wird die Präsidentschaftswahl in den USA am 7. November voraussichtlich eine US-Vermittlung in diesem Jahr kaum noch zulassen. Die Gespräche scheiterten bisher am Streit über den künftigen Status von Jerusalem, dessen Ostteil die Palästinenser als ihre Hauptstadt beanspruchen. Barak hat erklärt, Israel werde niemals die Souveränität über die Stadt an die Palästinenser abgeben.
|