Dolomiten (A,I), 28.9.2000 "Nicht umdrehen und wegschauen" Heute internationaler Tag des Flüchtlings - Caritas: Mehr Solidarität mit Flüchtlingen Bozen - Die UNO begeht heute den internationalen Tag des Flüchtlings. Für die Caritas ist dies ein willkommener Anlass, um zu mehr Verständnis für diese Menschen aufzurufen. Caritasdirektor Franz Kripp zitiert in einer Aussendung einen anonymen Brief, in dem er aufgefordert wird, alle Kurden weiterzuschicken, weil sie brutal seien und Kinder verführten. Es stimme ihn nachdenklich, wenn man über Menschen, die auf der Flucht vor Verfolgung oder Krieg sind, dermaßen den Stab breche, so Kripp. Bozen ist für den Großteil der Flüchtlinge ein wichtiger Ausgangspunkt für ihre Weiterfahrt nach Nordeuropa. "Zur Zeit sind es hauptsächlich vertriebene Kurden, die um unsere Hilfe bitten", erklärt Marco Bertan von der Caritas-Flüchtlingsberatung. Die Caritas schätzt, dass sich dieses Jahr bis Ende August mehr als 6000 Flüchtlinge in Bozen aufgehalten haben. Zurzeit können einige von ihnen im Flüchtlingsheim in der Weggensteinstraße unterkommen. Für viele ist das Bahnhofsareal und der Park aber die einzige Unterkunftsmöglichkeit. "Menschen, die nach Europa drängen, hoffen auf eine bessere Zukunft, auf Arbeit und eine geschützte Umgebung. Hier treffen sie aber meist auf Gleichgültigkeit, wenn nicht auf Aggression und Verachtung", so Kripp. "Was sich jeden Tag am Bahnhof und im Bahnhofspark abspielt, ist menschenunwürdig." Wenn nicht vor dem Winter eine Möglichkeit zur kurzfristigen Unterbringung gefunden werde, dürfe es nicht an Kompetenzfragen scheitern, den Zivilschutz zur Versorgung dieser Menschen einsetzen. "Gerade im heurigen Jahr, das von der UNO der Toleranz gewidmet wurde, sollten auch bei uns verstärkt Zeichen der aktiven Solidarität gesetzt werden", so Kripp.
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