WEB.DE 28.09.2000 09:36 Ausschreitungen auf dem Tempelberg Palästinenser protestieren gegen Besuch von Oppositionspolitiker - Drei Verletzte Jerusalem (AP) Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen israelischen Polizisten und Palästinensern auf dem Tempelberg sind am Donnerstag mehrere Menschen verletzt worden. Die Ausschreitungen begannen kurz nach dem Besuch des Vorsitzenden des oppositionellen konservativen Likud-Blocks, Ariel Scharon. Die Polizisten setzten Gummigeschosse gegen die etwa 200 Palästinenser ein, die Steine auf die Beamten warfen. Drei Palästinenser und etwa zwei Dutzend Polizisten wurden nach Behördenangaben verletzt. Auf dem Tempelberg liegen heilige islamische und jüdische Stätten. Bereits 1990 und 1996 kam es zu Ausschreitungen mit zahlreichen Toten. Die Palästinenserführer erklärten, der Besuch Scharons sei eine Provokation, mit der der Politiker die Souveränität Israels über den Tempelberg habe demonstrieren wollen. Scharon wies die Vorwürfe zurück. «Was für eine Provokation ist es, wenn ein Jude diesen Ort mit einer Botschaft des Friedens besucht», sagte er. Scharon begann seinen Besuch am Donnerstagmorgen zusammen mit Mitgliedern des Likud-Blocks. Die Gruppe wurde von etwa 1.000 Polizisten bewacht; einige Demonstranten versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen. Anschlag auf israelischen Siedlerkonvoi im Gazastreifen Bei einem Anschlag auf einen israelischen Siedlerkonvoi wurden am Mittwoch im Gazastreifen nach Angaben der Siedler drei Menschen verletzt, darunter ein Soldat schwer. Der Konvoi war begleitet von Militärfahrzeugen unterwegs zur entlegenen jüdischen Siedlung Netzarim südlich der Stadt Gaza, als am Straßenrand zwei Bomben explodierten, wie ein Sprecher der Siedler sagte. Danach seien die Wagen auch noch beschossen worden. Die Armee nahm zunächst nicht Stellung. Soldaten patrouillierten auf der Straße, palästinensische Polizisten durchsuchten das umliegende Gebiet. Ministerpräsident Ehud Barak verurteilte den Anschlag und rief die palästinensische Polizei auf, die Schuldigen zu finden und festzunehmen. Die Palästinenser fordern die Auflösung aller israelischen Siedlungen in Gaza.
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