web de 29.09.2000 10:27 Türkei entscheidet noch vor Jahresende über Leopard-II Staatssekretär: «Europa muss uns unterstützen» Hamburg (AP)Im Streit über die Lieferung von Leopard-II-Panzern an die Türkei steht voraussichtlich noch in diesem Jahr eine Entscheidung an: Sein Land wolle noch vor Jahresende das Ergebnis der Ausschreibung für 1.000 neue Kampfpanzer bekannt geben, erklärte der zustäöndige Staatssekretär in Ankara dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» laut Vorabemdlung vom Freitag. An der Ausschreibung ist auch das Münchner Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann mit Leopard-II-Panzern beteiligt. Der für die Rüstung zuständige Staatssekretär im türkischen Verteidigungsministerium, Dursun Ali Ercan, sagte, Ankara schätze die Qualität und hohe Präzision deutscher Produkte. Unabhängig von der Panzer-Entscheidung rechne er mit einer Fortsetzung der intensiven deutsch-türkischen Rüstungszusammenarbeit: «Herr (Bundeskanzler Gerhard) Schröder und Herr (Außenminister Joschka) Fischer sind kluge Leute, die nichts tun werden, was den Interessen Deutschlands oder der Türkei zuwiderläuft». Dursun kritisierte zugleich die Entscheidung der Bundesregierung, ein Hermes-Bürgschaft für die Lieferung von 250 Leopard-Panzern an Griechenland zu übernehmen. Der Türkei sei stets vorgehalten worden, der Leopard sei eine Angriffswaffe. Er frage sich, gegen wen Griechenland diese Waffe einsetzen wolle. Die Türkei habe auf Grund ihrer geostrategischen Lage wesentlich bessere Motive, ihre Panzerstreitmacht auszubauen: «Europa muss uns unterstützen». Nach Zeitungsberichten vom September will die Bundesregierung den Verkauf
der Leopard-II-Panzer an die Türkei nicht genehmigen. Die Zeitung
«Die Welt» hatte SPD-Fraktionschef Peter Struck mit der Bemerkung
zitiert, dass die Regierung «die Lizenzen zum Bau dieser Panzer
nicht geben» werde. Bundeskanzler Schröder, Verteidigungsminister
Rudolf Scharping und die SPD-Fraktionsspitze seien sich «völlig
einig», dass die Regierung «dieses Projekt nicht genehmigen
wird».
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