web de 29.09.2000 14:23 Drei Tote bei erneuten Ausschreitungen auf dem Tempelberg Moslems bewerfen Polizisten mit Steinen - Schießerei im Westjordanland Jerusalem (AP)Bei erneuten Ausschreitungen auf dem Tempelberg sind am Freitag drei Palästinenser getötet worden. Zahlreiche Polizisten und palästinensische Demonstranten wurden verletzt, wie die Behörden mitteilten. Nach dem Mittagsgebet verließen tausende Gläubige die Moscheen, einige bewarfen die Polizei mit Steinen. Die Polizei zog sich zunächst zurück, trieb die Menge aber dann mit Gummigeschossen auseinander und drang in eine der beiden Moscheen ein. Bereits am Donnerstag war es zu Ausschreitungen gekommen, nachdem der israelische Oppositionsführer Ariel Scharon den Tempelberg besucht hatte. Die Palästinenser machten Scharon auch für die gewaltsamem Auseinandersetzungen am Freitag verantwortlich. Ein Berater des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat, Nabil Aburdeneh, sagte, die Zusammenstöße seien eine Fortsetzung der von Scharon ausgelösten religiösen Kämpfe. Bei einer Schießerei im Westjordanland wurde am Freitag ein israelischer Polizist getötet. Ein bewaffneter Mann eröffnete in der Nähe der Stadt Kalkilja das Feuer auf ein Polizeifahrzeug. Ein weiterer Soldat wurde verletzt. Die palästinensischen Behörden erklärten, bei dem Angreifer handele es sich um einen palästinensischen Polizisten. Der Täter wurde in Polizeigewahrsam genommen. Israelische Soldaten berichteten, der Mann habe plötzlich auf den Wagen geschossen. Polizeisprecher Perets Ratson erklärte, der Angriff sei nicht provoziert worden. Israelische Soldaten riegelten Kalkilja ab; die Region befindet sich unter gemeinsamer Kontrolle von Israelis und Palästinensern. Kalkilja untersteht der palästinensischen Autonomiebehörde. Erst am Mittwoch war im Gaza-Streifen ein israelischer Soldat getötet worden, als zwei Bomben neben einem Konvoi mit Siedlern explodierten. Das israelische Fernsehen berichtete, beide Angriffe in Gaza seien von denselben Personen ausgeführt worden, die offenbar Mitglieder der palästinensischen Sicherheitskräfte seien. Der israelische Kabinettsminister Amnon Lipkin Schahak sagte, es sei im Interesse der Palästinenser, die Terroranschläge zu stoppen. Sonst könnten die Friedensverhandlungen eingestellt werden.
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