Stuttgarter Zeitung, 30.09.2000 Sanktionen gegen Irak vom Jemen gebrochen BAGDAD (AP). Als vierter Staat hat auch Jemen ein Flugzeug mit Medikamenten und Hilfsgütern nach Irak geschickt. An Bord der Maschine, die am Freitag in Bagdad landete, waren etwa 50 Passagiere, darunter der stellvertretende Ministerpräsident Abdel Kadir Badschammal und Informationsminister Abdel Rahman el Akwa. Badschammal bezeichnete den Flug vor dem Start in Sanaa als humanitären Schritt für das irakische Volk und forderte die Aufhebung der internationalen Sanktionen. Der Start war noch bis zuletzt ungewiss, weil Saudi-Arabien dem Flugzeug zunächst das Durchfliegen seines Luftraums verweigerte. Erst nach einem Telefonat des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh mit dem saudiarabischen Verteidigungsminister Prinz Sultan änderte die Regierungs in Riad ihre Haltung. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen genehmigte den Flug am Donnerstag. Seit Ende vergangener Woche haben Frankreich, Russland und Jordanien jeweils ein Flugzeug mit Hilfsgütern geschickt. Rund zwanzig Jahre nach Beginn des Krieges zwischen dem Irak und dem Iran befinden sich die beiden Ölstaaten offenbar ebenfalls auf einem Wiederannäherungskurs. In der venezolanischen Hauptstadt Caracas trafen Irans Präsident Mohammad Chatami und der irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan am Freitag zu einem Meinungsaustausch zusammen, der nach Angaben eines Sprechers von Chatami alle wesentlichen bilateralen Fragen umfasste.
|