Badische Zeitung, 30.9.2000 Kurdischer Familie in Furtwangen droht nun die Abschiebung Asyl erneut abgelehnt FURTWANGEN (dob). Seit zwei Jahren genießt eine fünfköpfige kurdische Familie im Furtwanger Don-Bosco-Heim Kirchenasyl. Vor kurzem hat das Verwaltungsgericht Freiburg den Asylfolgeantrag der Familie abgelehnt, ihr droht nun die Abschiebung in die Türkei. Bereits 1998 war die erste Klage der Familie gegen die Ablehnung ihres Asylantrags abgewiesen worden. Daraufhin hatten die katholische, die evangelische und die altkatholische Kirche in Furtwangen den Kurden aus humanitären Gründen Kirchenasyl gewährt. Der Fall fand damals bundesweite Beachtung, zumal auch der Tübinger Professor und Schriftsteller Walter Jens eigens zur Unterstützung der Familie angereist war. Eben dieses Medieninteresse sollte aus Sicht des Anwalts der kurdischen Asylbewerber die Wiederaufnahme ihres Verfahrens rechtfertigen. Schließlich habe dieser öffentliche Rummel doch den türkischen Staat herausgefordert, so dass sie im Fall einer Abschiebung mit Verfolgung rechnen müssten, erklärte der Villinger Anwalt der Familie. Die Verwaltungsrichter sahen dies jedoch nicht als als hinreichenden Grund für die Gewährung von Asyl an. Nur diejenigen, "die sich in exponierter Weise für die kurdische Sache einsetzen", hätten bei ihrer Rückkehr Folter zu befürchten, so die Begründung. Bei der Furtwanger Flüchtlingsfamilie sei dies hingegen nicht der Fall. Dem 35-jährigen Familienvater wurde zudem zum Verhängnis, dass er vor Gericht immer wieder beteuert hatte, nicht aus politischen Gründen gefoltert und völlig zu Unrecht von den türkischen Sicherheitskräften verdächtigt worden zu sein. Das Fazit des Gerichts: Ein Asylantrag biete keinen Anhaltspunkt, der den "Argwohn türkischer Sicherheitsbehörden" herausfordern könnte.
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