web.de, 09.10.2000 06:33 UN-Generalsekretär Annan reist in den Nahen Osten Gewaltwelle fordert zwei weitere Todesopfer Jerusalem (AP) UN-Generalsekretär Kofi Annan schaltet sich persönlich in die diplomatischen Bemühungen für ein Ende der Gewalt im Nahen Osten ein. Am (heutigen) Montag wird Annan in Israel erwartet, wo er mit Ministerpräsident Ehud Barak zusammentreffen soll. Danach ist in Gaza eine Unterredung mit dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat geplant, wie die Vereinten Nationen mitteilten. Bei den blutigen Kämpfen zwischen Israelis und Palästinensern, die nun schon seit mehr als einer Woche toben, wurden mindestens 84 Menschen getötet. Am Sonntag fanden israelische Soldaten im Westjordanland die Leiche eines jüdischen Siedlers, der seit Samstag als vermisst galt. Der 37 Jahre alte Rabbi war Vater von sechs Kindern und 1986 aus den USA in den Nahen Osten ausgewandert. Ein Polizeisprecher sagte, der Siedler sei von Palästinensern erschossen worden. In Nazareth erlag am Sonntagabend ein 42-jähriger Araber seinen Schussverletzungen. Barak hatte am selben Tag seine ultimative Aufforderung an Arafat wiederholt, die Angriffe von Palästinensern gegen Israelis im Westjordanland und Gazastreifen bis Montagabend zu stoppen. Geschehe dies nicht, werde er die Friedensgespräche als vorerst beendet betrachten und den israelischen Streitkräften ein noch härteres Vorgehen als bisher befehlen, sagte der israelische Regierungschef. Unterdessen hat Israel die Abriegelung der palästinensischen Autonomiegebiete auf unbestimmte Zeit verlängert. Die Sperre solle erst wieder aufgehoben werden, wenn im Westjordanland und im Gazastreifen die Ruhe wieder hergestellt sei, erklärte die Regierung am Sonntag. Die am Freitagmorgen verhängte Abriegelung sollte ursprünglich nur bis Montagabend gelten, dem Ende des jüdischen Feiertags Jom Kippur.
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