yahoo.de, 10. 10. 2000, 22:10 Uhr

Zwölfjähriger Palästinenserjunge erlitt Kopfschuss

Gaza-Stadt (Reuters) - Bei Unruhen im Gaza-Streifen ist ein zwölfjähriger Palästinenserjunge am Dienstag von einer Kugel israelischer Soldaten im Kopf getroffen worden. Der Junge sei klinisch tot und werde künstlich am Leben gehalten, teilten Ärzte des Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt mit. Er hatte nach Berichten von Augenzeugen in einer Gruppe von Schulkindern gestanden, die mit Steinen auf einen israelischen Armeeposten warfen. Der Vorfall habe sich nahe der Grenze zu Ägypten abgespielt. Die israelische Armee teilte ihr "tiefes Bedauern" über den Zwischenfall mit, machte indirekt aber die Palästinenser-Führung verantwortlich, die auch Kinder an die gefährlichen Brennpunkte schicke.

Widersprüchlich waren die Angaben darüber, ob vor den Schüssen außer Steinen auch Benzinbomben auf die Soldaten geworfen wurden, wie es in der Erklärung der israelischen Armee hieß. Palästinensische Augenzeugen sagten, es seien keine Brandsätze geworfen worden, während die Armee erklärte, ein Molotow-Cocktail habe die Fliegerjacke eines Soldaten in Brand gesetzt. Danach hätten die Soldaten geschossen. Seit dem 28. September kommt es im Nahen Osten zu massiven Zusammenstößen zwischen Israelis und Palästinensern. Dabei sind mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen.

rin/sws