Süddeutsche Zeitung, 16.10.2000 Irak und Iran wollen Beziehungen ausbauen Bagdad (Reuters/AFP) - Der Irak und Iran wollen zwölf Jahre nach Kriegsende ihre Beziehungen normalisieren. Der irakische Präsident Saddam Hussein und Irans Außenminister Kamal Charasi hätten sich in einer Reihe von Fragen geeinigt, meldete die iranische Nachrichtenagentur Irna am Samstag. Bei einem Besuch Charasis im Irak sei unter anderem vereinbart worden, iranischen Gläubigen wieder Pilgerfahrten zu den heiligen schiitischen Muslim-Stätten des Landes zu ermöglichen. Mit seinem irakischen Kollegen Said el Sahaf habe Charasi die Wiedereinsetzung mehrerer gemeinsamer Komitees vereinbart. Der iranische Außenminister hatte am Freitag die schiitischen Heiligtümer von Kerbala und Najaf im Süden des Irak besucht. Die Ausschüsse sollen Grenz- und Sicherheitsfragen klären, den Austausch von Kriegsgefangenen regeln und den Ausbau der Handelsbeziehungen ermöglichen, meldete Iran. Saddam Hussein habe gegenüber Charasi den Wunsch seines Landes betont, die Beziehungen zu verbessern und zu normalisieren, hieß es in einer Meldung der irakischen Nachrichtenagentur Ina. Die beiden Staaten hatten von 1980 bis 1988 Krieg gegeneinander geführt. In den Kämpfen wurden nach Schätzungen etwa eine Million Menschen getötet. Ihre Aussöhnung scheiterte bislang unter anderem daran, dass beide Staaten militante Oppositionsgruppen im Nachbarland unterstützen.
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